Mittwoch, 29. März 2006

Vergiß es bloss nicht wieder...

Nun, wie sich mittlerweile rumgesprochen haben wird, arbeite ich momentan an meinem Debütroman. Und auch wenn die Vorlage für die Geschichte schon existiert (der Film "Caffè della Vita") bleibt das umbauen zur geschriebenen Form, leider immer noch das was Schreiben eben ist: Arbeit!

Heute war dann wieder einmal einer dieser Tage, den alle Schreibenden nur zu gut kennen. Drei Stunden lang im Kreis durch die Wohnung, nur um nicht mit dem Tippen anfangen zu müssen. Ich wollte es gerade komplett aufgeben und stattdessen einen langweiligen Film gucken oder über die Bedeutung der Blattlaus in der regionalen Vegetation philosophieren, als mir folgender Text von Adrian Plass in den Sinn kam, den ich vor ein paar Tagen gelesen hatte:

"Ein Problem, das besonders mit der regelmäßigen Produktion von Büchern und mit mir persönlich zu tun hat, ist die Tatsache, daß mein Selbstvertrauen meistens zwischen dem Abschluß eines Buches und dem Beginn des nächsten eine dramatische Talfahrt vollführt. Es hat Momente gegeben, in denen ich schlichtweg nicht begreifen konnte, wie es mir je gelingen konnte, irgend etwas zu schreiben. In solchen Momenten scheint es mir, als müsse jemand anderes all die Bücher geschrieben haben, die neben mir auf dem Regal stehen. Überzeugt, daß es mit meiner Laufbahn vorbei ist, sitze ich trübsinnig vor meinem Computerbildschirm und überlege, was sie auf dem Arbeitsamt wohl gerade so anzubieten haben. Nur um der alten Zeiten willen tippe ich träge ein paar Worte ein. Diese führen zu ein paar weiteren Worten. Diese weiteren Worte haben etwas an sich, das mich fast gegen meinen Willen interessiert. Ich beuge mich vor, meine Finger schweben erwartungsvoll über der Tastatur, die Vision des Arbeitsamtes verschwindet in der Ferne. Ich beginne zu tippen. Ich schreibe wieder."

Schließlich entschloss ich mich wenigstens einen Satz zu schreiben. Nur einen Satz – der würde zumindest mein Gewissen etwas beruhigen. Aus einem Satz wurden auf einmal eine Menge Sätze, Seiten, sogar ein komplettes Kapitel – und am Ende des Tages die Realisation, dass ich wieder einmal (so wie auch die Tage zuvor) gut vorangekommen bin. Hoffe vergesse ich das bis Morgen Vormittag nicht wieder...


[Textzitat aus "Adrians Briefe von der Insel - Teil 1" erschienen am 26.01.1998 in "dran"]

Sonntag, 26. März 2006

Identitätsfindung interaktiver Künstlerpersönlichkeiten

Lieber Blogleser,

endlich ist es soweit! Nach ca. sechs Jahren "littlejeremy.de" ziehe ich nun endlich um – auf eine Domain die meinen eigenen eigentlichen Namen trägt: danielmorawek.de

Das hat, wie alles auf der Welt, seine Gründe. Unter anderem hatte ich es einfach satt über schlechte Handyverbindung die Webadresse zu buchstabieren.
"Little? So wie englisch klein?" "Yup." "Aha. Und was soll das jetzt bedeuten, Little Jeremy?""
Nun, um diese Frage ein für alle Mal zu beantworten: Little Jeremy Productions war der Fantasieproduktionsfirmenname (langes Wort!) den ich in meinen ersten beiden Filmen, "Los Delinquentes" und "Der Pfad des Drachen", als Produzent angegeben hatte. Aus dieser Zeit also der Domainname, der mittlerweile schon lange keine Bedeutung mehr hatte.

Warum ich früher noch nicht auf die Idee gekommen bin mir danielmorawek.de zu reservieren? Interessante Frage. Wahrscheinlich hängt es mit dem Selbstfindungsprozess zusammen, den man als Künstlerpersönlichkeit früher oder später zu bewältigen hat. Sich hinter irgendwelchen Fantasiekonstrukten zu verstecken ist eben manchmal leichter...

danielmorawek.de